Anfang Oktober konnten wir mit großer Freude berichten, dass die neue Küche in unserem Adilang Vocational Training Institute (AVTI) in Betrieb genommen werden konnte. Nun wurde die Küche noch um ein weiteres Highlight ergänzt – eine Biogas-Anlage, die Gas zum Kochen liefert.
Die Biomasse, die in der neuen Anlage verarbeitet wird, kommt aus Rinderkoppeln, die in Adilang so wie in vielen Dörfern angelegt wurden, um nächtlichen Viehdiebstahl durch die Karamoja zu verhindern. Die Karamoja sind ein Nomadenvolk, das östlich vom Acholiland, in dem sich unser AVTI befindet, lebt und für die Bauern der Gegend ein Problem darstellt, da in großem Maß Vieh von den Weiden gestohlen wird. Die Tiere werden deshalb in der Nacht in Koppeln untergebracht, die bewacht werden.
Der durch die Rinder in großer Menge ausgeschiedene Dung kann sehr sinnvoll in einer Biogas-Anlage eingesetzt werden, um brennbares Gas zu erzeugen. Die verbleibende Masse wird dann in der Schule, aber auch in der Gemeinde als Dünger eingesetzt.
Auf diese Weise wird ein nachhaltiger Kreislauf in Gang gesetzt, der klimaneutrale Energie und Dünger liefert. Es muss zum Kochen kein Holz mehr verfeuert werden und durch die Verwendung lokalen Bio-Abfalls wird auch keine Anbaufläche zweckentfremdet und es entstehen keine unerwünschten Monokulturen, da nicht extra für diesen Zweck angebaut wird. Auch eine energieintensive Aufbereitung zu Gas, das wie Erdgas transportiert werden kann, ist nicht erforderlich, da das erzeugte Gas sofort verbraucht wird. Somit sind hier beste Voraussetzungen gegeben, um die Biogasanlage sinnvoll im Sinne von wirkungsvollem Klimaschutz zu betreiben.
Die hierzu erforderliche Biogas-Anlage wurde in den letzten Wochen im AVTI errichtet. Das technische Know-How kam von den Rostwa-Ingenieuren, die Auszubildenden für die Landwirtschaft und das Maurerhandwerk halfen fleißig mit und konnten so wertvolles Wissen erwerben.
Ein ganz entscheidender Punkt ist, dass die Biogas-Anlage fachgerecht betrieben wird, damit das benötigte Gas verlässlich produziert wird, aber auch um klimaschädlichen Gasaustritt zu unterbinden. Im AVTI fanden entsprechende Schulungen statt, damit beim Betrieb alles richtig läuft.
Und am 18. November war es dann soweit: Die erste Flamme in der AVTI-Küche wurde entzündet.
Die AVTI-Biogasanlage kann modellhaft sein für weitere Installationen in der Gemeinde. Auf der Grundlage der technischen und landwirtschaftlichen Ausbildung in der Berufsschule ist hier weiteres Entwicklungspotenzial gegeben, vielleicht in Form eines kleinen Startup-Unternehmens, was gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen würde. Falls sich etwas in dieser Richtung abzeichnet, werden wir dies gerne aktiv unterstützen.
Emmanuel hat auf zwei Seiten die Grundgedanken zur Biogasanlage zusammengefasst. Für Interessierte hier der Link zum Nachlesen: AVTI Biogas
Wir freuen uns über diesen schönen Fortschritt in unserer Berufsschule, der zeigt, wie vielfältig und wie schnell hier kreative Ideen umgesetzt werden.
Mein Glückwunsch zu diesem neuen Erfolg !
Es ist faszinierend wie der Urgedanke „wir bauen eine Berufsschule“ zu solch vielfältigen weiteren Entwicklungen geführt hat die der Schule und auch der Allgemeinheit dort so viele neue Möglichkeiten eröffnen.
Gruß aus Würzburg
Traudl
Danke, Traudl, ich finde es auch beeindruckend, was sich alles an Optionen auftut! Und deine Unterstützung trägt wesentlich dazu bei, dass wir auch eine ganze Reihe dieser Optionen umsetzen können.
Viele Grüße,
Albert