Spricht man über eine Reise, die noch mehrere Monate entfernt ist, hat man oft das Gefühl, dass das alles noch sehr, sehr weit weg ist. Aber die Zeit fliegt und dann ist der Tag des Reisebeginns plötzlich sehr nah. Für Emmanuel und Berna war das genauso, wie sie uns erzählten. Mitte August wuchs die Nervosität, vor allem, weil die Visa immer noch nicht eingetroffen waren. Knapp eine Woche vor Abreise kamen die Visa aber dann an und am 30. August frühmorgens sollte es losgehen. Ja … sollte … sie waren sehr früh am Flughafen und dann stellte sich heraus, dass die Maschine überbucht war und sie nicht mitkonnten. Welch eine Enttäuschung!
Es kostete Emmanuel mehrere Stunden, bis endlich klar war, dass er und Berna auf eine andere Airline umbuchen konnten, um mit ungefähr 16 Stunden Verspätung los zu fliegen. Immer noch ärgerlich, aber die Vorfreude auf die Reise war zurück.
Die ersten Tage verbrachten die beiden bei Freunden in Wien, Zell und Linz. Heike und ich machten uns dann am 4. September auf, um die beiden in Linz abzuholen. Wir verbrachten mit Emmanuel und Berna und unserem gemeinsamen Freund Johannes einen schönen Sommerabend in Linz, streiften durch die Altstadt und bekamen einige Eindrücke von der gerade stattfindenden Ars Electronica. Auch bei einem schönen Abendessen in einer kleinen Gasse von Linz wurde es zwischendurch ziemlich laut, weil wir unbeabsichtigt gleich neben einem der Veranstaltungsorte gelandet waren. Wir haben die Zeit dort trotzdem genossen. Am nächsten Morgen holten wir Emmanuel und Berna bei Johannes ab, um sie auf den folgenden Etappen der Reise zu begleiten.
Von Linz ging es dann nach Salzburg, um dort den Tag zu verbringen. Wir erkundeten zunächst die Festung Hohensalzburg.
Von dort oben hat meinen einen tollen Blick über die Stadt.
Nach dem Mittagessen ging es dann weiter durch die Getreidegasse und über die Salzach zum Mirabellgarten.
Emmanuel und Berna waren begeistert von Salzburg. Am späten Nachmittag ging es dann endgültig nach Deutschland – und nach langer Fahrt kamen wir in Bernried an. Ein Schluck zur Begrüßung und eine bayerische Brotzeit waren ein guter Start für die kommenden Tage.
Für den Tag drauf hatten wir uns den Wank vorgenommen, einen Berg am Rande von Garmisch-Partenkirchen, wo 1.000 Höhenmeter zu bewältigen waren. Robert, seine Frau Ute und ihre Tochter Maria waren auch mit von der Partie.
Auf dem Weg bergauf war es sehr wolkig, aber am Gipfel kam immer wieder die Sonne durch und das Alpenpanorama zeigte sich zumindest ausschnittsweise.
Am nächsten Tag nutzten wir das schöne Wetter, um am Starnberger See entlang zu radeln.
Eine gemütliche Einkehr am See durfte natürlich nicht fehlen. Wir ließen uns beim Fischmeister in Ambach nieder.
Nach unserer Rückkehr wurden Emmanuel und Berna von einem Freund aus dem Allgäu abgeholt und übernachteten dort. Am nächsten Tag fuhren sie mit dem Zug nach München und wurden dort von Robert empfangen und gleich noch auf eine kleine Stadtrundfahrt mitgenommen. Wir trafen uns dann alle bei Robert und Ute zu Hause in Riemerling zum Abendessen. Auch Peter, der im Sommer die Schule für Jungunternehmer in Adilang abgehalten hat, kam dazu.
Am Montag, 9. September war dann für Emmanuel und Berna schon der letzte ganze Tag und wie immer konnte man am Ende gar nicht mehr alles machen, was man sich alles vorgenommen hatte. Wir waren auf Wunsch der beiden noch ein bisschen auf Shopping-Tour in Weilheim. Nach dem Mittagessen begann das große Packen und Heike gab im Schnelldurchlauf den lange geplanten Marmeladen-Einkochkurs.
Abends hatten wir dann die ortsnah wohnenden Vereinsmitglieder und einige Freunde unseres Vereins in Bernried ins Hotel Seeblick eingeladen. Es war eine schöne Gelegenheit sich kennenzulernen und auszutauschen und diese Chance wurde auch ausgiebig genutzt.
Es war dann meine Aufgabe, alle offiziell willkommen zu heißen und ein wenig das Verhältnis von „Helfen am Ursprung“ und „Dongo Paco“ zu erläutern. Emmanuel legte dann in eindrucksvollen Worten verschiedenen Perspektiven dar, die bei der Entwicklung der Gemeinde Adilang eine zentrale Rolle spielen. Dritter im Bunde war dann der Bernrieder Bürgermeister Georg Malterer, der die gedankliche Brücke zwischen den beiden Gemeinden schlug und auch betonte, wie gut ein solches Thema, das weit über die Gemeidegrenzen hinausführt, sich mit den regionalen Aktivitäten ergänzt.
Am Ende waren alle Teilnehmer sehr angetan von dieser schönen Gelegenheit des Austauschs und des Zusammenseins.
Und damit gingen die gemeinsamen Tage auch schon wieder zu Ende. Am Dienstag früh fuhr ich Emmanuel und Berna nach Braunau zum Bahnhof, von wo aus sie mit dem Zug nach Wien fuhren, um am nächsten Tag wieder nach Hause zu fliegen. Auf dem Weg machten wir kurz Stopp bei Gregor, der vor ziemlich genau zwei Jahren mit der Finanzierung des Brunnens auf dem Schulgelände viel zum erfolgreichen Projektstart beigetragen hat.
Mittwoch früh ging es dann für Emmanuel und Berna zurück nach Entebbe, wo sie von ihrer Familie natürlich schon sehnlichst erwartet wurden.
Bleibt noch, ein kleines Fazit zu ziehen. Intensive Zusammenarbeit in einem Projekt erfordert gegenseitiges Verständnis, deshalb ist es so wertvoll, die tägliche Umgebung der Partner kennenzulernen. Hierfür sind wechselseitige Besuche eine tolle Gelegenheit. Ein zweiter Aspekt sind die Beziehungen in die jeweiligen Gemeinden hinein, die unabdingbar sind, um ein Projekt wie unseres umzusetzen. Auch hierfür ist der persönliche Kontakt der beste Weg. In diesem Sinne war der Besuch von Emmanuel und Berna Freude und wertvolle Stärkung unserer Partnerschaft.
Bleibt noch die Frage nach dem nächsten persönlichen Kontakt: Wir wollen uns im Januar 2025 wieder mit einer kleinen Delegation auf den Weg nach Uganda machen, unter anderem, um bei der nächsten großen Zeugnisverleihung dabei zu sein. Die gemeinsame Reise geht weiter!