(More pictures to come)
Am Morgen haben wir ein bisschen Zeit, uns zu sortieren, dann brechen wir auf zur BSPW (Bicycle Sponsorship Project & Workshop).

Edwards, der Leiter der Einrichtung erwartet uns schon. Von ihm erfahren wir, dass der Ursprung hier die Montage und Bereitstellung von gesponserten Fahrrädern war. Die Fahrräder sind so ausgelegt, dass sie als Lastenräder eingesetzt werden können und es gibt auch spezielle Modell für Menschen mit Handicap. Die Lastenräder werden vergünstigt abgegeben, die Räder für Menschen mit Handicap umsonst.

Aufgrund der Überlegung, dass die Einrichtung eigene Einnahmequellen braucht, um nicht vor dem Aus zu stehen, wenn die Spenden auslaufen, wurde eine Holz- und Metallwerkstatt eingerichtet, die hochwertige Möbel herstellt. Selbst unser Zimmerer Helmut war schwer beeindruckt von der tollen Qualität, in der hier gefertigt wird.

Edwards erläutert uns, dass die Möbel ihre Kunden in ganz Uganda finden, und dass Mundpropaganda den Absatz sichert. Neben der Querfinanzierung für die Fahrräder finden hier mehr als zwanzig Menschen Arbeit, wobei die Zahl der Frauen und Männer sehr ausgeglichen ist, was für eine Werkstatt dieser Art bei uns schon überraschend wäre. Zudem sind ein Drittel der Beschäftigten junge Leute, die hier das Handwerk erlernen und sich damit später eine Existenz aufbauen können.

Was uns hier auch interessiert, sind die Solarkocher, die als Thema über die EG Solar aus Altötting hier angekommen sind. Die Kocher werden nach Bedarf mit dem aus Deutschland gelieferten Material gefertigt und montiert. Das ist neben der Schreinerwerkstatt auch eine Möglichkeit, Fertigkeiten in der Metallverarbeitung zu vermitteln. Auf uns warten in Absprache mit der EG Solar und der Jugendhilfe Ostafrika aus Karlsruhe zwei Solarkocher, die nur noch montiert werden müssen, und die wir mit nach Adilang nehmen, damit die Menschen dort herausfinden, ob die Solarkocher für sie eine attraktive Möglichkeit darstellen.

Nach einem kurzen Zwischenstopp am Viktoriasee fahren wir zur Missionsstation der Tutzing-Benediktinerinnen. Am Tor des weitläufigen Geländes erwartet uns Sister Judette, winkt uns freundlich zu, springt dann in einen kleinen Schulbus und fährt mit beachtlicher Geschwindigkeit vor uns her zum Schwesternhaus. Dort werden wir sehr herzlich von mehreren Schwestern empfangen, unter anderem der Priorin Schwester Benedicta.

Die Schwestern haben einen großzügigen Imbiss vorbereitet mit viel Obst und Backwerk. Mit großer Freude werden die Grüße aus Bernried von Schwester Beate und Schwester Rosa Maria und von der gerade in Tutzing weilenden Schwester Immaculate, die hier aus Jinja kommt, überbracht.

Wir erfahren, dass die Schwestern ein kleines Krankenhaus und eine Vor- und Grundschule betreiben, in der derzeit 961 Kinder unterrichtet werden. Ein großer Teil davon sind Internatsschüler, die anderen werden mit Schulbussen täglich transportiert. Für uns ist es sehr interessant über eine Reihe von Themen zu sprechen, die wir in unserer Berufsschule auch haben, zum Beispiel die Verlässlichkeit von Schulgebühren.
Bei einem Rundgang über das Schulgelände sehen wir die Schlafsäle und Klassenräume. In der Küche überschlagen wir kurz, dass hier im Laufe eines Jahres mehr als eine Million Mahlzeiten produziert werden muss. In der Bibliothek gibt es neben einigen Computern auch einen großen Koffer, mit Tablets, die für die Arbeit in den Klassen genutzt werden.

Im Hof unterhalten sich die Schwestern über einen Geruch, den Schwester Judette wahrnimmt. Es dauert eine Weile, bis wir verstehen, dass es um Jack-Fruits geht, bei denen die Schwester riechen kann, wenn welche reif sind. Ein paar Minuten später werden drei reife Früchte gebracht und wir müssen sie natürlich probieren.

Auf der Fahrt zurück über das Klostergelände lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, mit Schwester Judette im Schulbus zu fahren.

Wir haben dann nur noch wenig Zeit, das kleine Krankenhaus zu besichtigen. Hier ist viel Betrieb und wir können erahnen, was hier alles im Laufe des Tages bewältigt werden muss. Die Instrumente wie das Ultraschallgerät sind zwar nicht die modernsten, aber sie leisten sicher gute Dienste.

Spätestens um fünf Uhr wollen wir zurück am Viktoriasee sein, um noch eine Bootsfahrt zum Nil-Ursprung zu machen, bevor es dunkel wird. Captain Joseph fährt langsam am Seeufer entlang und erläutert die Vielfalt an Vögeln, die hier zu sehen ist, unter anderem Kormorane und eine besondere Art von kleinen schwarz-weißen Vögeln, die Fische dadurch fangen, dass sie einen Schatten auf das Wasser werfen, den die Fische als mögliches Futter wahrnehmen, was sie für den Vogel erreichbar macht.

Wir lernen dann, dass der Nil am Ursprung zu 30 % aus Quellen am Grund und zu 70 % mit Wasser aus dem Viktoriasee gespeist wird. Dort wo die Quellen sprudeln, wird der Ursprung des weißen Nils verortet.

Am Uferrand sehen wir ein Denkmal für Mahatma Gandhi, dessen Asche in Nil, Amazonas, Mississippi und Ganges verstreut wurde.
Abends treffen wir zum Essen Dr. Ambrose, den Bruder von Emmanuels Frau Berna, und seine Frau Christine, die beide als Ärzte in Jinja arbeiten. Ambrose ist in Jinja zu Hause and gehört dort einem Gremium an, das man vielleicht mit Ältestenrat übersetzen kann. Er lobt unser Projekt sehr und er finanziert auch bereits ein Stipendium für einen der Schüler in unserer Berufsschule.
Wir erfahren während des Essens, dass Christine als Frau von Bernas Bruder auch als Schwiegermutter von Emmanuel gilt, von der er sich nach ugandischer Tradition fernhalten muss. Mir war vorher schon klar, dass ich die Verwandtschaftsbeziehungen hier immer noch nicht durchschaut habe, aber diese neue Erkenntnis ist noch einmal eine zusätzliche Dimension. Zum Abschied umarme ich Christine, weil meine Schwiegermutter ist sie ja nicht, wie wir unter viel Gelächter feststellen.
Liebe Fünfer-Gruppe,
wir gratulieren! Das ist ja ganz enorm, was Sie an EINEM! Tag erlebt, fertiggebracht, gelernt und fotografiert haben, so dass wir alles wunderbar nachvollziehen können. Natürlich haben wir uns besonders darüber gefreut unsere Mitschwestern und das Kloster in Jinja zu sehen. Da möchte man am liebsten dabei sein. Wir sind neugierig auf Morgen und wünschen weiterhin viel Entdeckerfreude.
Herzlich
Sr. Beate und Sr. Rosa Maria
Wir sind beeindruckt und freuen uns über Eure Berichte und begleiten Euch! Ulla und Gerd