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Strategie vorm Mittagessen

Bei einem gemütlichen Frühstück rüsten wir uns mit eSIMS aus und ich aktualisiere meine Blog. Das ist nicht ganz einfach, weil im ganzen Viertel der Strom ausgefallen ist und deshalb auch der WiFi-Router nicht funktioniert, aber nach einigen Startversuchen läuft der hauseigene Generator und wir sind arbeitsfähig.

Danach kommt Stephen, unser professionellen Schulberater, für einen Workshop zu uns in die Lodge.

Stephen erzählt zunächst einiges über die Zielrichtungen der Regierung in Bildungsfragen und auch über Optionen zu staatlicher Förderung. Für ein Programm, das UPPET (Universal post primary education and training) heißt, ist unsere Schule noch etwas zu jung, Die vorläufige zweijährige Betriebsgenehmigung gibt uns Zeit, die endgültige Registrierung zu erreichen, was Voraussetzung für diese Art der Förderung ist.

Eine andere Art der Förderung ist möglich, wenn unsere Berufsschule als Prüfungsstelle für DIT-Prüfungen (DIT = Directorate of Industrial Training – entspricht unserer Industrie- und Handelskammer) zertifiziert ist. Dies ist kurzfristig möglich und sollte mit hoher Priorität angestrebt werden.

Des weiteren empfiehlt Stephen von anderen Organisationen zu lernen und gibt uns dafür auch konkrete Anlaufstellen.

In der weiteren Diskussion geht es viel um die Verzahnung von Berufsschule und kleinen Unternehmen, die unter anderem mit dem erworbenen Wissen aufgebaut werden können, aber auch aktiv von Dongo Paco initiiert und unterstützt werden sollen. Dies wird ein Element eines Bündels von Maßnahmen sein, um die Sichtbarkeit unserer Berufsschule und das Verständnis der damit verbundenen Chancen zu erhöhen.

Aus all diesen Überlegungen müssen nun in den nächsten Tagen die konkreten nächsten Schritte abgeleitet werden. Es geht unter anderem um die Zertifizierung der Schule, um die Voraussetzung von Förderungen zu schaffen, um die Schaffung zusätzlichen Unterrichtsraums und weiterer Schlafmöglichkeiten, um die Vervollständigung der Security-Infrastruktur, um den Anschluss ans öffentliche Stromnetz, um weitere Ausrüstung, zum Beispiel im IT-Bereich, um die Verbesserung von Qualität und Sichtbarkeit und um den Ausbau der Landwirtschaft und die Generierung von Umsatz, um die Schulgebühren niedrig zu halten.

Nach diesem durchaus anspruchsvollen Teil sind wir bei Emmanuel zu Hause zum Mittagessen eingeladen. Seine Frau Berna hat ein köstliches Mahl vorbereitet, bei dem vor allem der mit einer Kräuterkruste versehene Tilapia aus dee Viktorias zu erwähnen ist.

Wir genießen das gute Essen im Kreise der Familie. Weil gerade Ferien sind, sind auch alle Kinder zu Hause.

Sehr viel Zeit bleibt nicht, dann brechen wir auf nach Jinja, um dem Berufsverkehr am Montag Morgen zu entgehen. Wir fahren durch Kampala und, obwohl Sonntag ist, wird man hier gar nicht fertig mit Schauen. Man hat das Gefühl, alles spielt sich auf der Straße ab. Der Verkehr ist ziemlich chaotisch, für hiesige Verhältnisse aber trotzdem entspannt.

Drei Stunden später sind wir in Jinja und wir fahren unsere Unterkunft, die Nile Bridge Cottages, an. Wir starten dann noch einen längeren Fußmarsch durch die Stadt, wobei wir wieder einmal überrascht sind, wie schlagartig es hier dunkel wird. Durch den lebhaften Verkehr ohne Straßenbeleuchtung – es gibt eine, aber die ist nicht funktionsfähig – marschieren wir auf einem Gehsteig, der immer wieder tiefe Löcher aufweist und deshalb durchaus Aufmerksamkeit erfordert. Zum Abendessen landen wir bei einem Inder, wo wir zum ersten Mal an diesem Tag auch noch ein paar andere weiße Gesichter sehen. Es ist doch ein interessanter Perspektivwechsel, hier einmal der Exot zu sein.

Nach dem Abendessen besteht Emmanuel darauf, dass wir uns von Mesogge abholen lassen, damit wir ihm nicht doch noch in ein tiefes Loch fallen. Nach einem Gute-Nacht-Bier freuen wir uns dann auf unser Bett.

2 Gedanken zu „Strategie vorm Mittagessen“

  1. Lieber Albert,
    Robert und Du seht beinahe so aus wie auf einem Offsite-Meeting unseres früheren gemeinsamen Brötchengebers ☺️
    Und es beruhigend und erstaunlich zu gleich, dass man, um eine Förderung zu erhalten, erstmal mit eigenen Mitteln auf ein bestimmtes Level kommen muss, was ja heißen könnte, dann bräuchte man es gar nicht mehr so dringend… Doch man kann sich auch mit großem Abstand vorstellen, dass das nicht dieser Logik folgt.
    Schöne Grüße an Robert!
    Herzliche Grüße Joachim

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