Von Start-Ups kennt man das sehr gut: Der Weg von der Firmengründung zu einem stabilen operativen Betrieb ist weit. Es ist alles andere als verwunderlich, dass dies bei unserem Adilang Vocational Training Institute (AVTI) ganz ähnlich ist. Vieles wird gerade mit hoher Intensität vorangetrieben, viele einzelne Schritte müssen ineinander greifen, damit der Sprung von der Schuleröffnung zu einem nachhaltig lebensfähigen Schulbetrieb gelingen kann.
Im laufenden Schuljahr gibt es Kurse für Schneiderei, für Maurer und für Baumzüchter, im Schnitt werden ca. 35 junge Menschen unterrichtet. Es besteht die Möglichkeit, nach den Kursen eine Prüfung abzulegen, die von einer Organisation namens DIT abgenommen wird, die man mit der deutschen Industrie- und Handelskammer vergleichen kann. Kurse und Prüfungen können gestuft in aufeinander aufbauenden Leveln absolviert werden.
Für den Anfang ist das sehr ordentlich, aber die Entwicklung soll natürlich weitergehen. Im nächsten Schuljahr sollen zweijährige Ausbildungen auf dem Programm stehen, die mit einer staatlichen Prüfung abgeschlossen werden, und die Zahl der Schüler soll auf ca. 100 steigen. Systematisch entwickelt werden soll auch die finanzielle Nachhaltigkeit, damit in zwei bis drei Jahren die Betriebskosten von der Schule selbst gedeckt werden können.

Der Graben für die zentrale Wasserleitung vom Brunnen zum Wasserturm ist ein plakatives Beispiel für den langen, anstrengenden Weg. Das Wasser wird unter anderem dafür genutzt, die sanitären Anlagen im Schlafsaal, der bis zum Beginn des nächsten Schuljahres gebaut werden soll, zu versorgen und dieser Schlafsaal ist ein wesentliches Element, um das Einzugsgebiet an Schülern und Schülerinnen zu erhöhen und damit den Schulbetrieb zu stärken.
Das Wasser wird aber auch zur Bewässerung der Anbauflächen dienen und so helfen, Umsatz durch den Verkauf landwirtschaftlicher Produkte zu erzielen und damit die finanziellen Grundlagen des regulären Schulbetriebs zu stützen. Unabhängig davon wird schon jetzt begonnen, die zur Verfügung stehende Fläche systematisch zu nutzen, sowohl als Ausbildungsthema als auch als Einnahmequelle. Die Zwiebel, die auf dem Bild zu sehen sind, können entweder verkauft werden oder für die Essenszubereitung eingesetzt werden und so Betriebskosten decken.

Um den Schlafsaal bauen zu können, beantragen wir öffentliche Förderung bei der Schmitz-Stiftung und damit letztlich beim Bundesministerium für Entwicklungshilfe. Voraussetzung ist aber, dass unsere Partner-Organisation Dongo Paco nicht nur als juristische Person registriert ist, was bereits im letzten Jahr erfolgte, sondern auch als NGO lizensiert und im nationalen NGO-Register eingetragen wird. In den letzten Tagen haben Emmanuel und seine Frau Berna, die Kassierin von Dongo Paco, die umfangreichen Unterlagen an die ausführenden Anwälte übergeben und wir hoffen, dass damit auch dieser Baustein schnell zu einem guten Ende kommt.

Intensiv gehen auch die Bauarbeiten auf dem Schulgelände voran. Das Entstehen von Schulgebäuden ist natürlich Kernthema des Aufbaus der Berufsschule, aber die damit verbundenen sanitären Anlagen sind auch wesentliche Voraussetzung, um für die Schule von der zuständigen Schulbehörde eine vorläufige Betriebsgenehmigung zu bekommen, die für einige Jahre rechtliche Grundlage des Schulbetriebs ist, bevor dann die endgültige Registrierung erfolgt.
Auf Basis dieser Vorbereitungen wird nun in der kommenden Woche der Gesundheitsbeauftragte des Bezirks erwartet, dessen Empfehlung der letzte große Baustein ist, um die Lizenzierung der Schule zu erlangen.
Die Lizenzierung wiederum ist grundlegend, um Vertrauen bei jungen Menschen und deren Familien zu schaffen, dass der Besuch der Schule einen echten Mehrwert bietet. Für den 26. August ist in Adilang ein großes Treffen anberaumt, in dem der gesamte Dongo Paco-Vorstand sich mit Eltern derzeitiger und potenzieller Schüler trifft und erklärt, warum Investition in Bildung absolut lohnend ist und warum das Adilang Vocational Institute (AVTI) dafür eine hervorragende Anlaufstelle ist.
Ergänzend gibt es ein ganzes Bündel weiterer Maßnahmen, um das Wissen um und das Vertrauen in die Schule zu starken:
- Die Leitung unseres AVTI pflegt vermehrt Kontakte zu den umliegenden Secondary Schools, da dort die potenziellen Schüler und Schülerinnen für die nächsten Jahrgangsstufen erreicht werden können.
- Es wird sehr systematisch ein Netzwerk mit ca. 15 Unterstützern aufgebaut, die in den verschiedenen Organisationen und Altersgruppen in der Gemeinde Adilang für das AVTI werben.
- Seit Juni läuft in einer renommierten Radiostation ein Info-Spot für das AVTI.
- In Vorbereitung ist ein Sport-Event, das den jungen Menschen in Adilang das AVTI ins Bewusstsein rücken soll.
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